7. Januar 2025
BEMD befragt den Energiemarkt: Energiemarktmonitor 2030 mit überraschenden Ergebnissen
Der BEMD hat die erste Auflage seiner Marktbefragung „Energiemarktmonitor 2030“ erfolgreich durchgeführt. Energiewende aus Sicht der Befragten in Gefahr!
Der Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD) e.V. hat seine Befragung zum Energiemarkt 2030 erfolgreich durchgeführt. Rund 200 Teilnehmende aus der Energiewirtschaft haben Fragen zu den Themenblöcken Gesellschaft/Politik, Kunde/Markt, Personal/Arbeitsmarkt und Prozesse/Technologien im Rahmen einer Online-Befragung und in Experteninterviews beantwortet. Dietmar Sperfeld, Leiter der Arbeitsgruppe des BEMD, freut sich über die gute Teilnahmequote und die spannenden Ergebnisse „Wir haben spannende Aussagen erhalten. So sieht eine große Mehrheit der Befragten die Energiewende in Gefahr, wenn nicht zusätzliche Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. Die Politik ist aus Sicht der Befragten am Zug und muss stabile Rahmenbedingungen schaffen und die Komplexität reduzieren.“
Zielgruppe des BEMD Energiemarktmonitors 2030 sind Führungskräfte der Energiewirtschaft (Lieferanten, Netzbetreiber, Messstellenbetreiber, Energiemarktdienstleister) und Vertreter der Wissenschaft, welche sich zum Energiemarkt 2030 äußern wollen.
Die Befragung wurden im Rahmen einer BEMD-Arbeitsgruppe mit Vertreter:innen verschiedener Mitgliedsunternehmen erarbeitet. Nicole Pangsy, stellvertretende AG-Leiterin: „Wir sehen die Befragung als Auftakt eines Dialogs zwischen den Versorgungsunternehmen und den Energiemarktdienstleistern. Am Ende dieses Prozesses soll ein gemeinsames Zielbild entstehen.“
Im Themenblock Personal/Arbeitsmarkt haben zwei Drittel der Befragten den Fachkräftemangel als größte Herausforderung benannt. Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice und Teilzeit, aber auch die Nutzung von Automatisierung und Digitalisierung, werden als die wichtigsten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel genannt.
Bei der Qualifikation und Weiterbildung sind immer noch Schulungsprogramme vor Ort führend. Digitale/Remote Schulungsformen liegen allerdings schon dicht auf.
Was sind künftig die wesentlichen Anforderungen an die Energiemarktdienstleister? Die häufigsten Nennungen im Themenblock Kunde/Markt hat die Optimierung von Prozessen und die Kompetenz der Unternehmen und Mitarbeiter erhalten. Auf die Frage, wie sich der Wettbewerb bei den Energiemarktdienstleistern entwickelt, wurden neue Geschäftsmodelle und Kooperationen am häufigsten genannt. Die Internationalisierung der Anbieter spielt aus Sicht der Befragten eine eher geringere Rolle. Eine Ausweitung der Wertschöpfungstiefe in den IT- und BPO-Prozessen sehen eine Mehrzahl der Befragten.
Auf die Frage, welche IT-Technologien den größten Beitrag bei der Bewältigung der Energiewende leisten, wurden die Energiemanagementsysteme, Smart Grids und Smart Meter genannt. Den Mehrwert durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz sehen 80% der Befragten als hoch oder sehr hoch an. Kundenservice, Messstellenbetrieb und Marktkommunikation sind die bevorzugten Einsatzbereiche.
Ein sehr gespaltenes Bild gibt es bei der Frage nach der Entwicklung der Energiewende im letzten Jahr. Die Hälfte der Befragten sehen nur geringe oder sehr geringe Fortschritte, die andere sieht das positiver. Bei der Frage nach der gesellschaftlichen Gruppe mit dem größten Beitrag an der Energiewende wurde sehr häufig die Politik genannt. Aber auch große Energieversorgungsunternehmen und die Industrie haben aus Sicht der Befragten einen großen Beitrag an der Energiewende zu leisten.
Drastisch fällt das Ergebnis zu den Energiewendezielen aus. 13 % der Befragten glauben, dass die Energiewendeziele nur mit zusätzlichen Maßnahmen erreicht werden können, während nur 8 % die aktuellen Maßnahmen als ausreichend sehen. 79% der Befragten geben an, das die Ziele der Energiewende mit den aktuellen Maßnahmen nicht erreicht werden.
In einem Forum in Ulm wurden die Ergebnisse der Befragung vorgestellt und von den Teilnehmern diskutiert und vertieft. Die Befragung liefert erste Antworten auf Fragen zur Energiewende, zur Entwicklung des Dienstleistungsmarktes, der Bedürfnisse der Energieversorger und damit ein aktuelles Bild der Gesamtlage rund um Geschäftsfelder, Prozesse und Dienstleistungen der Energiewirtschaft. Eine weitere Präsentation ausgewählter Ergebnisse wird auf dem BEMD Gemeinschaftsstand (Halle 5, Standnummer 5E120) auf der E-world in Essen am Dienstag, den 11.02. um 14:20 Uhr und am Mittwoch, den 12.02. um 14:30 Uhr stattfinden.
Für 2025 ist die zweite Runde der künftig jährlichen Befragung geplant, um die Entwicklungen in den einzelnen Themenblöcken auswerten und analysieren zu können.
Für Rückfragen oder ein Interview stehen wir gerne zur Verfügung (geschaeftsstelle@bemd.de).
Über den BEMD
Der BEMD vertritt die Interessen der Energiemarktdienstleister gegenüber Gremien, Verbänden und dem Gesetzgeber zu laufenden Entscheidungsverfahren und stellt eine entsprechende Informationsplattform zur Verfügung. Ob es um Qualitätsstandards, Prozessabläufe oder gesetzlich verordnete Pflichten geht, der BEMD engagiert sich für einen Markt, in dem Energiemarktdienstleister und Energieversorgungsunternehmen gemeinsam Erfolge erzielen können. Das Spektrum der Mitglieds- und Innovationspartnerunternehmen reicht von Abrechnungs- und Zählergesellschaften, Beratern, Call Centern, Forderungsmanagern, IT-Dienstleistern bis hin zu Messstellenbetreibern und Messdienstleistern. Mehr zum BEMD: www.bemd.de